Zeitungsbericht im St. Galler Tagblatt, 29. November 2010
Leckerbissen für Augen und Ohren
Voller Stadthofsaal fürs Akkordeonorchester und seine Untergruppen. Die Zeitreise führt von traditionellen Weisen hin zu den Klängen der Gruppen ABBA und Beatles und Michael Jackson.
PETER BEERLI
Rorschach. Die Schwyzerörgelifründe: Frauen in schönen Trachten und viele Jugendliche in roten und blauen «Chutteli» und Hirtenhemden boten gestern auf der Bühne des Stadthofsaals ein buntes Bild. Die Musikantinnen und Musikanten des Akkordeonorchesters traten dann in edlem Schwarz-Weiss auf. Immer wieder aber fesselten die flinken Fingerbewegungen die Augen der Musikfreunde.
Das Akkordeon hat Zukunft
Noch grösser als diese Leckerbissen für die Augen waren jene für die Ohren. Dafür dass in der Region Rorschach dem Akkordeon eine Zukunft aufgebaut wird, sorgt an den Musikschulen von Rorschach/Rorschacherberg und Goldach Ruedi Wachter. Unter seiner Leitung überzeugten neun junge und junggebliebene Musikanten mit einem Tango und der James Bond-Filmmelodie «Golden-Eye», bevor sie sich erfolgreich an Klänge der schwedischen Pop-Gruppe ABBA heranwagten, die einst viele Wochen lang die Hitparade angeführt hatten. Bei vielen traditionellen Melodien weiss niemand mehr genau zu sagen, wer sie wann geschaffen hat. Aber noch immer bereiten Schottische wie «Über de Sattel» und «En Alte» den Zuhörern Freude, besonders dann wenn sie so gut gespielt werden, wie es die Schwyzerörgelifründe gestern taten. Ruedi Wachter, der vorher für das Ensemble der Musikschulen und später für das Akkordeonorchester den Dirigentenstab geführt hatte, sass jetzt mitten unter den jungen und älteren Musikanten und Gattin Heidi Wachter-Rutz spielte die Bassgeige dazu.
Ein Küsschen gehört dazu
Zu Arthur Beuls Lied «Dibidäbi lüpf dis Bei» sangen, tanzten und küssten die Geschwister Alexandra und Christian Weiler, dass es eine helle Freude war. Auch als Gastgruppe hatte das Akkordeonorchester Rorschach mit den mehrfach mit Preisen ausgezeichneten Geschwistern Linder aus Wolfhalden Jugendliche gewählt: Corinna spielte den Kontrabass, Denise das Klavier und die Zwillingsbrüder Andreas und Christian bewiesen einmal mehr, dass sie das Schwyzerörgeli beherrschen.
Als Musiker und Sänger
Nach der Pause rief Ruedi Wachter das Orchester der erwachsenen Akkordeonkünstlerinnen und -künstler auf die Bühne. Ihretwegen war sogar eine Delegation aus dem Kanton Zürich an den Bodensee gekommen. Mit Michael Jacksons «Heal the World» wurde die Adventszeit klangvoll eröffnet und mit Robbie Williams «Angels» ging das Konzert beinahe himmlisch weiter, zumal Stefan Grab, welcher mit Sonja Schälin durchs Programm führte, hier ein wunderschönes Solo sang. Zusammen mit ihm erwies sich gegen Schluss des Konzertes im von Heidi Wachter arrangierten «Save your love» auch Sergio Zulian als grosses Gesangstalent. Mit dem «Tiger Rag» führte das Orchester in frühere Zeiten des Jazz zurück, bevor das Konzert mit dem «Boney»-Hitmix und einer Zugabe ausklang.
